Nach Langeoog mit Dialyse
Nachdem die ersten Versuche mit Tagesausflügen in die Schweiz und einem zweitägigen Besuch in Köln geklappt hatten, war ich nun bereit zu versuchen alleine an die Nordsee zu kommen.
Dazu muss man sagen, dass ich dort vor knapp zehn Jahren mein FSJ gemacht hatte und somit die Strecke, die Insel und auch das Hotel bereits kannte.
Ich hatte ein Zimmer im diakonischen Hotel Bethanien auf Langeoog gebucht, da ich deren Ausstattung kannte und selbst dort schon die Zimmer geputzt hatte. Somit war ich mir sicher, sollte sich der Standard nicht geändert haben, ich ein für Dialyse sauber genuges Zimmer vorfinden und auch ein gutes Essen bekommen.
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Mein Hotelzimmer auf Langeoog mit Cycler
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Das Liefer-Chaos beginnt
Um die Dialyse Flüssigkeiten nach Langeoog zu bekommen, meldete ich mich zuerst bei der Firma Baxter (0800 7235635). Hier erfuhr ich, dass ich die Lieferung organisieren muss, da ich die Ware auf eine Insel geliefert bekommen möchte. Grundsätzlich wäre es aber möglich.
Danach telefonierte ich mit dem Hotel, um sicher zu gehen, dass ich meine Ware ein paar Tage früher schon dorthin geschickt bekommen darf und das Hotel diese entgegen nimmt. Außerdem war mich wichtig zu klären, ob ich auch dauerhaft Strom auf dem Zimmer habe oder der Strom ausgeht, wenn man das Zimmer verlässt, da ich ja den Cycler am Abend schon vorbereite und danach nochmal das Hotel verlassen wollte am Abend.
Bisher kann ich sagen, dass solche größeren Hotels und auch die großen Ketten damit keine Probleme haben.
Von der Firma Baxter bekam ich dann ein Formular per Mail zugeschickt, wo ich die Lieferadresse des Lieferunternehmens nach Langeoog angeben sollte.
Nachdem ich mit dem Postamt auf der Insel Kontakt aufgenommen hatte, erfuhr ich, dass ich die Adresse des Ostfriesischen Flugdienstes angeben sollte. Bei denen hatte ich dann leider nicht mehr angerufen, da ich dachte, dass ich meinen Teil damit erledigt hatte und gab es so an Baxter weiter.
Eine Woche vor Anreise auf Langeoog bekam ich dann einen Anruf von Baxter, man habe die Lieferantin weggeschickt, die Ware läge nun in Emden beim Ostfriesischen Flugdienst und diese würden es nicht weitersenden. Wiederrum beim Flugdienst angerufen, bat man mich darum Baxter bescheid zu geben, die Ware bitte wieder zu holen, da sie keinen Liefervertrag mit der Firma Baxter hätten und deshalb die Ware nicht auf die Insel liefern würden. Lange Rede kurzer Sinn.
Es stellte sich heraus, dass für diese Art der Lieferung der Fährdienst zuständig sei. Also fuhr Baxter (bzw. deren Lieferfirma: Trans-o-flex Thermomed) ein paar Tage später wieder nach Emden, holte dort die Pakete ab und brachte sie an den Anleger in Bensersiel. Von wo aus meine Dialyseflüssigkeit schließlich nach Langeoog gebracht wurden.
Und hier der korrekte Ablauf:
1. Absprachen mit dem Hotel
- Mit dem Hotel abklären, ob es möglich ist die Dialyse in ihrem Hotel zu machen.
- Weiter abklären, ob sie ein paar Tage vor Besuch, die Ware entgegen nehmen können und richtig lagern
- Herausfinden, ob es einen Ansprechpartner gibt, bei dem man sich melden kann, damit man kurz vor Anreise weiß, ob auch alles angekommen ist.
2. Absprachen mit Baxter
- Früh genug Baxter anrufen und dort um das Lieferformular bitten (ich hatte ca. 3 Wochen Vorlaufzeit)
3. Lieferunternehmen herausfinden (nur im Fall von Langeoog/Inseln, sonst innerhalb Deutschlands das Hotel angeben)
- In diesem Fall beim Frachtverkehr Langeoog ein Konto erstellen und deren Adresse an Baxter weiterleiten. (Hier fallen dann ca. 20 € für die Lieferung an, die man selbst zahlen muss.
4. Dialyse Zentren vor Ort rausfinden (Worst-Case-Szenario vorbereiten)
- Da ich über Zehn Stunden auf die Insel gebraucht habe, war es nicht klar, ob ich die letzte Fähre noch bekomme. Dies hätte problematisch werden können, da ich dann mit dem Cycler und ohne Beutel auf dem Festland stehen würde. Deshalb: Dialyse Stationen vor Ort bereits kontaktieren!
- Ich hatte in Emden oder Norden dann eine Dialyse Station ausfindig gemacht und mit den Mitarbeitern dort abgeklärt, dass diese meine Beutel vorrätig hätten. In dem Fall wäre ich dann vom Bahnhof mit dem Taxi dorthin gefahren und hätte mir die Beutel abgeholt und mir ein Hotel in der Nähe für die Nacht gesucht. (glücklicherweise, kam es nicht dazu).
5. Weiteres Material nach Langeoog bekommen
- Ich habe zwei leere Dialysematerial Kartons mit den restlichen Utensilien gefüllt,(Schlauchverlängerungen, Systeme, verschiedene Caps, Tupfer, Mundschutz, Pflaster, Binden, Plastiktüten für den Müll, eine Küchenrolle zum Oberflächen zu desinfizieren usw.) und diese dann für jeweils ca. 7€ per Post nach Langeoog zum Hotel an mich adressiert.
- Für die Zugfahrt habe ich den Cycler in den Transportkoffer gepackt und meine restlichen Sachen (Klamotten, Bücher usw.) im Treckingrucksack mit mir getragen. Außerdem hatte ich noch einen Handbeutel dabei und die Klemmen, damit ich im Notfall zumindest ein wenig dialysieren kann, wenn was ganz schief gehen sollte.
6. Abchecken
- Kurz vor Reiseantritt bitte mit dem Hotel klären, ob alles angekommen ist. Gerne auch speziell fragen, wie viele Kartons da sind und was darauf steht ;)
Tipps und Tricks:
- Wenn ihr ein Hotel Zimmer mit eigener Toilette habt ist das super, dann könnt ihr den Ablaufschlauch direkt dort reinkleben (ich mache ihn immer mit dem Verbandspflasterband fest, dass ich für den besseren halt am Bauch bekomme).
- Hotels mit Aufzug oder zuvorkommenden Personal, das einem beim Gepäck hilft
- Der Cycler steht gut auf dem Koffer, das Bett darf aber nicht zu hoch oder zu niedrig (ich glaube jeweils 30cm) von der Cycler Höhe sein, weil der Fluss sonst nicht reicht.
- Desinfektionsspray und Seife in kleinen Hygienefläschchen mitnehmen
- Müllbeutel mit schicken (wurden bei mir vom Personal dann täglich entsorgt)
- Immer etwas mehr Flüssigkeiten mitbestellen, falls bei der Lieferung ein defekter Beutel dabei ist. War auf Langeoog der Fall.
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